Seit fünf Tagen steht der KFC Uerdingen als Aufsteiger in die 3. Liga fest. In dieser Zeit gab es nicht nur eine Feier am Krefelder Rathaus, sondern auch noch reichlich Hoffnung für die kommende Saison. Drei namhafte Spieler hat der Verein bereits für die 3. Liga vorgestellt. Sie signalisieren, dass Liga drei nicht Endstation für den ehemaligen Bundesligisten sein soll.
Seit Mittwochabend sind die Feierlichkeiten in Krefeld beendet. Der DFB gab in einer Pressemitteilung bekannt, dass dem Aufsteiger aufgrund einer möglicherweise versäumten Frist zur Prüfung der Liquidität die Lizenz verweigert werden könnte. Am Montag fällt nach einer finalen Prüfung die Entscheidung. Wurde der verlangte Nachweis wie angedeutet auch nur eine Minute zu spät erbracht, bleibt der KFC Uerdingen in der Regionalliga. Es wäre eine harte Entscheidung des DFB. Die Krefelder haben sich keinen sportlichen Vorteil verschafft. Aber Regeln sind dazu da, um eingehalten zu werden. Zudem darf nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Was würde etwa der MSV Duisburg dazu sagen, wenn der DFB bei den Krefeldern ein Auge zudrückt? Die Meidericher konnten im Sommer 2013 eine ausreichende Liquidität nicht rechtzeitig nachweisen und stiegen ab.
Krefelds Investor und Präsident Mikhail Ponomarev mangelt es nicht am nötigen Geld, um die Zahlungsfähigkeit des Vereins nachzuweisen. Es handelte sich offenbar lediglich um einen schweren Formfehler, der dem Verein nun den hart erkämpften Aufstieg kosten könnte. Doch dieser vermeintlich kleine Lapsus könnte noch weitreichendere Folgen für die Rheinländer haben. Denn nur knapp eine Stunde nachdem der DFB die Bombe platzen ließ, veröffentlichte der KFC Uerdingen ein Statement, das an Peinlichkeit nicht zu überbieten ist. Formuliert wurde es von ihrem Boss Ponomarev.
Man könnte über die abenteuerlichen Erklärungsversuche des russischen Geschäftsmannes fast schon lachen, wenn es nicht so traurig für die Fans dieses Traditionsvereins wäre. Sein Klub habe freilich alle Fristen eingehalten, meint Ponomarev. Aber: Einen Fehler der Dienstleister könne er nicht ausschließen. Hatte die Post einen schlechten Tag oder hat die Sparkasse Krefeld das doppelt überwiesene Geld des KFC verjubelt? Es sind Aussagen, die von den Anhängern der Krefelder mit großer Besorgnis gelesen wurden.
Zumal Ponomarev am Schluss seines Statements damit droht, sich bei einem möglichen Lizenzentzug zurückzuziehen. Der KFC muss hoffen, dass es sich dabei nur um einen albernen Versuch Ponomarevs handelt, Druck auf den DFB aufzubauen. Mit derartigen Spielchen oder Hinterzimmer-Diplomatie wird er den Karren nicht mehr aus dem Dreck ziehen können. Mit seiner Drohung werden die Sorgenfalten der Fans und die Verunsicherung innerhalb des Vereins noch viel größer. Ponomarevs Statement ist nicht mehr als ein Armutszeugnis.
Die Konkurrenz wird noch vorsichtiger sein
Nach der peinlichen Amtszeit von Ex-Präsident Lakis schlittert der KFC möglicherweise in die nächste Katastrophe. Andere Traditionsvereine wie Rot-Weiss Essen und Rot-Weiß Oberhausen werden nun noch genauer hinschauen, sollte sich in naher Zukunft ein machtgieriger Geldgeber vorstellen. Wenn zwielichtige Geschäftsleute wie Hasan Ismaik (1860 München) oder Ponomarev das Schicksal eines gesamten Vereins in ihren Händen tragen, birgt das große Gefahren. Die Verlockung des Geldes ist groß. "Wer würde die Millionen des Russen denn nicht nehmen?", hatte RWO-Boss Hajo Sommers einmal verständnisvoll formuliert.
Doch der KFC Uerdingen stellt nun nach 1860 München das zweite Negativbeispiel dar. Beim ersten Gegenwind droht Ponomarev mit einem sofortigen Rückzug. Schon die Verantwortlichen der DEG hat er mit seinem Wankelmut und seinen verspäteten Zahlungen zur Verzweiflung gebracht. Der Düsseldorfer Eishockey-Klub konnte auf Ponomarev verzichten. Bei den Fußballern des KFC Uerdingen dürfte das wohl in naher Zukunft kaum möglich sein. Ohne das Geld des Russen stünde der KFC vor einem gigantischen Scherbenhaufen. Ponomarev weiß das. Es ist ihm aber offensichtlich egal.